Im Einladungsflyer zur Tagung, die vom 7. bis 9. Oktober in Haus Friede in Hattingen-Oberbredenscheid stattfand, hieß es:

Unter Stichworten wie „das Kreuz mit dem Kreuz“ und „Ärgernis Sühnopfer“ ist in den letzten Jahren heftig über das Verständnis des Todes Jesu diskutiert worden.
Dabei wurde der Abschied vom Verständnis der Hinrichtung Jesu als Sühnopfer als notwendig propagiert.
Allerdings: Im Neuen Testament ist außerhalb des Hebräerbriefes die Deutung des Todes Jesu als stellvertretende Sühne fast nirgends mit dem Gedanken eines Opfers verbunden. Und wo das geschieht, dient der Opferbegriff als Metapher, ist er im übertragenen Sinn verstanden. An keiner Stelle des Neuen Testaments ist Gott als so etwas wie ein himmlischer Marionettenspieler vorgestellt, der für sich das Opfer seines Sohnes inszeniert, um seinen Zorn zu stillen.
Wir wollen uns deshalb nicht vorschnell von der auf Jesu Tod bezogenen Vorstellung von der stellvertretenden Sühne verabschieden, sondern sie besser verstehen. Dafür sollen gemeinsam entsprechende Texte des Neuen Testaments gelesen und bedacht werden.
Zunächst wird danach gefragt werden, warum die Evangelisten die Passionsgeschichte Jesu in großer Dichte mit ihrer Bibel erzählen, warum sein Tod einem „Muss“ unterstellt wird und Jesus in der Johannespassion als Souverän des eigenen tödlichen Geschicks auftritt. Immer geht es darum, dass Gott dabei ist und diesem Geschehen die Selbstmächtigkeit bestreitet. Das ist auch bei der Deutung als stellvertretender Sühne der Fall. Zu ihr wird ein Zugang über jüdische Märtyrertheologie gesucht und sie von daher als Appell an Gott gegen Gott verstanden, der sich selbst in Mitleidenschaft ziehen lässt.
Bibelarbeit mit Prof. Wengst

Bibelarbeit mit Prof. Wengst

Professor Klaus Wengst verstand es, das schwierige Thema spannend zu vermitteln. Dies geschah vor allem durch Arbeit an den biblischen Texten selbst. Verschiedene Bibelübersetzungen halfen, die Texte genauer zu verstehen – ergänzt durch Präzisierungen des Referenten dank seiner exzellenten Griechisch- und Hebräisch-Kenntnisse.

Die Arbeit mit Prof. Wengst machte allen Teilnehmerinnen Freude und half zu vielen neuen Erkenntnissen. Der Referent ließ sich auch durch die vielen Zwischenfragen nicht beirren. Im Gegenteil, ihn schien die Wissbegierde zu erfreuen, und immer wieder ließ er sich durch die Fragen zu spannenden Exkursen anregen. Viel zu schnell ging die Zeit oft herum!

Freude über das Gebets-Perlenarmband

Freude über das Gebets-Perlenarmband

Kreatives Gestalten einer eigenen „Perlenkette des Glaubens“ am ersten Abend, ein tiefsinnig-heiterer Film am zweiten, Spaziergänge in der waldreichen Umgebung von Haus Friede in den Mittagspausen und gute Verpflegung trugen dazu bei, dass es für die Emeritifrauen und Pfarrwitwen wieder einmal eine rundum gelungene Tagung wurde!