Den im Tagungsthema
„Ich glaube an Gott und so weiter …“
Was bedeutet mir das Glaubensbekenntnis?
zitierten Titel des Buches von Ina Praetorius empfanden manche Teilnehmerinnen als provokant und respektlos gegenüber dem altehrwürdigen Apostolikum, wie sie in der Anfangsrunde mitteilten. Andere hatte gerade diese etwas despektierliche Formulierung neugierig gemacht, sich mit dem manchmal wie selbstverständlich dahergesagten, manchmal auch mit Bauchschmerzen gesprochenen Bekenntnis neu auseinanderzusetzen.
„Gleichgesinnt“ heißt dabei nicht, der gleichen Meinung zu sein, wie schon die verschiedenen Reaktionen auf den Titel des Buches von Ina Prätorius zeigten. Es meint vielmehr, dass die Emeritifrauen und Pfarrwitwen hier auf Frauen treffen, mit denen sie über alles sprechen können, in deren Mitte sie auch Glaubenszweifel ohne Bedenken äußern oder typische Pfarrfamilienprobleme ansprechen können. Ein Kreis von Frauen, in dem auch „Neue“ sich sofort vertraut und verstanden fühlen.
Zum guten und vertraulichen Zusammensein trug nicht zuletzt die Referentin Katharina von Bremen bei. Sie machte mit der Entstehungsgeschichte des Apostolikums und anderer Bekenntnisse vertraut, vermittelte viele Informationen rund um das Thema, ging aber auch stets auf Fragen und Einwände kompetent ein. Besonders eindrücklich für alle war die Arbeit mit den einzelnen Aussagen des Apostolikums anhand einer Art Wandzeitung, die die Frauen als „Credometer“ bezeichneten: jede konnte verschiedenfarbige Punkte in drei Rubriken hinter den Aussagen kleben, je nachdem, ob sie die Aussage als „wichtig“, „egal“ oder „störend“ bewertete.
„Eindeutig gewonnen hat Gott!“, meinte Katharina von Bremen schmunzelnd, als sie feststellte, dass die meisten Wichtig-Punkte hinter die Aussage „Ich glaube an Gott“ geklebt worden waren.
An den drei Tagen war jeweils ein Artikel des Bekenntnisses Schwerpunkt. Für die Arbeit am 2. Artikel hatte Katharina von Bremen für jede Glaubensaussage ein Bild Jesu aus der Kunstgeschichte ausgewählt. Ein Vortrag von Prof. Klaus Wengst (von einer Tagung mit dem Titel „Wie gefährlich ist der Heilige Geist?“) sowie einzelne Kapitel aus dem Buch von Ina Prätorius unterstützten die Arbeit mit dem 3. Artikel.
Aufschlussreich für die intensive Auseinandersetzung mit dem Credo war die Aussage mehrerer Frauen, dass sie am Ende wohl einige Punkte im „Credometer“ anders gesetzt hätten.
Ein schönes Erlebnis für alle war der Besuch der Alten Dorfkirche in Bochum-Stiepel, deren älteste Teile aus dem 12. Jahrhundert stammen. Die An- und Umbauten aus dem 15. Jh. sind ebenso mit wunderbaren Fresken ausgestattet wie die aus dem 12. Jh.
Mit Dr. Klaus Zelm hatten die Frauen einen kenntnisreichen Führer, der viel Interessantes über die Kirche, den Friedhof mit besonderen Grabsteinen und die Fresken zu erzählen wusste.
Er begleitet die Frauen auch am Positiv beim den Besuch der Kirche abschließenden mehrstimmigen Gesang, der sich durch die wunderbare Akustik fast konzertreif anhörte!
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