P1070718„Vergeben, vergessen, verzeihen –
in Kontakt bleiben mit einer heilenden Gabe“

In der Einladung zur wie immer gut besuchten Nordhelletagung hieß es:

„Wir vergeben nicht, um der anderen Person zu helfen. Wir vergeben nicht den anderen, wir vergeben uns selbst. Vergeben ist das Beste, was wir für uns selbst tun können“ – das sagt niemand Geringeres als Desmond Tutu, Friedensnobelpreisträger.
Unsere Sehnsucht ist es, mit uns selbst und der Umwelt in Frieden zu leben. Das ist und bleibt ein dauernder Prozess von Verwundung, Anklage und Verzeihung, im Privaten wie im Kontext der Völker.
Wie gelingt es, auf Stolz und Rechthaberei zu verzichten und zur heilsamen Gabe des Vergebens zu kommen? Wo liegen die Grenzen?
Wir sind als Menschen zerbrechlich und der Vergebung bedürftig. Die Dynamik des Lebens bringt es mit sich, dass wir ungewollt beides sind: Opfer und Täter.
So klingt es auch in den Bitten des Vaterunser: „…vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern und führe uns nicht in Versuchung.“
Wir werden uns auf vielfältige Weise mit diesen wichtigen Grundthemen christlicher Lebensführung beschäftigen.“

Die Referentin Dita Ostermann-Schur (Ehe- und Lebensberaterin, Supervisorin EKFuL) führte die Teilnehmerinnen behutsam an das nicht einfache und sehr persönliche Thema heran. Große Offenheit untereinander, tiefgehende Gespräche, Lachen und auch mal Tränen prägten das Zusammensein.

Am Dienstag bereicherte Gisela Ruschke als Korreferentin das Thema mit einem bewegenden Bericht über Pfarrer Uwe Holmer, der dem Ehepaar Honecker ab dem 30. Januar 1990 für zehn Wochen in seinem Pfarrhaus Asyl und Wohnung gab. Über Stolz, Zorn und Unmäßigkeit referierte sie am Mittwoch; sie bezog sich dabei auf Fulbert Steffensky. Wie immer bleib es in diesem Kreis natürlich nicht beim Referieren: lebhafte Diskussionen unterbrachen immer wieder den Vortrag.

Der Film „Invictus“ über den Beginn der Präsidentschaft Nelson Mandelas in Südafrika, den die Frauen gemeinsam sahen und besprachen, nahm das Thema Versöhnung in sehr eindrücklicher Weise auf. Besonders beeindruckten die Schlusszeilen eines von Mandela zitierten Gedichts: „I am the master of my fate: I am the captain of my soul.“
Bei den Andachten in der wunderbaren neuen Kapelle vertieften Lieder das Thema – ausgewählt und angeleitet von Doris Petrick und mit der Gitarre begleitet von Susanne Groß.
Zum 200. Todestag von Matthias Claudius fand am 21. Januar in Haus Nordhelle eine Lesung statt, zu der die Tagungsteilnehmerinnen eingeladen waren:
Tanja Schurkes las aus ihrer Romanbiografie „Matthias Claudius“ und erzählte nebenbei spannend und kenntnisreich aus der Zeit, als Hamburg zu Frankreich und Wansbeck zu Dänemark gehörte.
Bettina Jochum trug mit einem lebendig vorgetragenen Märchen zum Thema bei.

Die Fotogalerie gibt Einblicke in den Tagungsverlauf in und rund um Haus Nordhelle: