Die Oasentage für Pfarrfrauen sind immer Erholungs- und Wohlfühltage, da wiederholt sich vieles sehr wohltuend! Und so habe ich mir erlaubt, den Bericht von Ulrike Berk von 2012 in Teilen zu übernehmen, nur da abzuändern und zu ergänzen, wo 2015 etwas anders war.

Auf den Weg haben wir uns gemacht, sieben Pfarrfrauen und unser Vorbereitungsteam Ute Gerdom und Dorothea Kunze, die kurzfristig für Susanne Groß einsprang. Unsere Oase heißt zum wiederholten mal Velcrea-Vis-a-Vis in Willebadessen. Dieses kleine unscheinbare Haus entpuppt sich jedes mal als ein echter Ort der Entspannung. Die Zimmer schön, die Betten gut, das Essen eine Augen- und Gaumenfreude und Personal, das uns verwöhnt. Sich zu jeder Mahlzeit an einen wunderschön gedeckten Tisch setzen zu dürfen ist ein Stück Oase. Aber auch alle anderen Programmpunkte des Wochenendes sind auf unser Wohlbefinden abgestimmt. Da wundert’s einen schon, dass nicht mehr Pfarrfrauen zur “Oase” kommen.

Für uns ist der Weg jedenfalls nicht zu lang, auch wenn wir aus den unterschiedlichsten Ecken von Westfalen kommen. Manche der Frauen trifft man nur hier, ein herrliches Wiedersehen, und andere stoßen neu dazu, gar kein Problem, denn hier ist jede wie sie ist willkommen. Am Freitag Abend beginnen wir mit dem Thema der Oasentagung – und jedes Mal sind wir überrascht, mit welch einfachen und doch geglückten Methoden die beiden Teamerinnen uns aus unserem Alltag abholen.

In diesem Jahr verrät schon die liebevoll gestaltete Mitte, dass es um „Genussvolle Oasentage geht!Bibelverse zum Thema Essen und Trinken liegen da auch, und jede darf sich für die Anfangsrunde einen auswählen und den anderen erzählen, was sie damit verbindet.

Der Samstag ist schon immer der Überraschungstag. Was haben sich die beiden wohl diesmal als Ausflugsziel ausgedacht? Wir fahren nach Nieheim, das mit seinem Culinarium ein einzigartiges Museumskonzept bietet. Wir erleben eine spannende Führung durch Brotmuseum, Schinkenmuseum, Biermuseum und Käsemuseum. Wie gut, dass wir so ausgiebig gefrühstückt haben und nicht hungrig mit all den Köstlichkeiten konfrontiert werden! Die Museen sind jedes für sich in alten Fachwerkhäusern untergebracht, und jede von uns erhält einen Schlüssel in Form eines Nieheimer Käses, um selbst noch auf eigene Faust mehr zu erkunden oder auch noch das Sackmuseum zu besuchen.

Bei der Rückfahrt von Nieheim nach Willebadessen genießen wir wie schon bei der Hinfahrt die herrliche Natur: das Grün in allen Schattierungen und die leuchtend gelben Rapsfelder, denen der Löwenzahn am Straßenrand fast Konkurrenz macht.

Ein leckeres Essen und das wunderbare Frühlingswetter lassen uns den Nachmittag genießen. Jede auf ihre Weise: entspannt, aktiv, lesend, bastelnd, bei Kaffee und Kuchen – die Möglichkeiten so viele wie Teilnehmerinnen: herrlich! Beim Basteln entstehen individuell dekorierte Kerzen.

Bevor wir uns für einen Film für den Samstagabend entscheiden, haben wir noch viel Spaß beim Aufnehmen eines Geburtstagsglückwunsch-Videos, wobei wir bei mehreren Versuchen Tränen gelacht haben!

Der Film „Madame Mallory und der Duft von Curry“ passt wunderbar in diese genussvollen Oasentage. Wir sind in so heiterer Stimmung, dass uns auch technische Probleme mit dem Beamer nur zum Lachen und Scherzen animieren.

Am Sonntagmorgen erleben wir eine ganz neue Art von Bibelarbeit mit der Erzählung von Rut und Noomi als Brotgeschichte. Vom Hunger in Bethlehem über Sattwerden in Moab bis zum Hochzeitsfest von Rut und Boas geht es würfelnd über Zahlenfelder, wobei es bei den Ereignisfeldern verschiedene Brotsorten und bei der Hochzeit Kuchen zu essen gibt!

Wie immer befassen wir uns am Sonntag noch mit einer bekannten Persönlichkeit. Für dieses Jahr hat Susanne Groß das Leben von Maria Montessori für uns als Powerpoint-Präsentation unter dem Titel „Hilf mir, es selbst zu tun!“ vorbereitet. Wir sind alle beeindruckt von der Lebensleistung dieser starken Frau, die ihre Ziele gegen große Widerstände durchzusetzen wusste und deren Erkenntnisse vor allem in der Pädagogik noch immer von großer Bedeutung sind.

Gut, das unsere Oase nicht nur eine hervorragende Nahrungsquelle ist, sondern dass die Oasentage der Pfarrfrauen auch Quelle für Seele und Geist sind. Besondere kleine Geschichten und Lieder, von Ute Gerdom vorgelesen bzw. auf der Gitarre begleitet, bereicherten uns ebenso wie die Buch- und Filmempfehlungen, die wir uns beim gemütlichen Kaffeestündchen am Samstagnachmittag gegenseitig gaben. Mit dem Segenslied „Geh unter der Gnade, geh mit Gottes Segen“ nehmen wir Abschied voneinander.

Auch wenn wir in ganz verschiedenen Umfeldern als Pfarrfrauen leben, haben auch diese Tage gezeigt: Das Pfarrhaus verbindet uns mehr, als wir auf den ersten Blick denken.