Elia auf dem Weg zum Horeb

Bibliodramatage zu 1 Könige 19, 1-13a

In der Einladung zu dieser Tagung hieß es:
„In einer Bibelarbeit lesen wir einen Text mit unseren Augen,
hören wir das Wort mit unseren Ohren,
etwas davon begreifen wir mit dem Kopf.
Wenn wir Glück haben, erreicht ein Impuls unser Herz, es wird bewegt.
Doch haben wir auch Hände, Beine, Schultern, Lungen…!
In einem Bibliodrama haben wir die Möglichkeit,  auch diese in Bewegung bringen zu lassen:
Wir fassen zu, halten fest, lassen los. Wir gehen gemächlich, eilen, lassen uns nieder,
tragen und werden entlastet, halten die Luft an, atmen auf.
In einem Bibliodrama bewege ich mich mit anderen zusammen in einem biblischen Text wie in einem Raum.
Der biblische Text begegnet uns mit seinem sprachlichen Gefüge, mit seiner Handlung, den Personen und Bildern –
wir begegnen dem Text mit unseren Lebenserfahrungen, als Einzelne und im Zusammenspiel der Gruppe in unserer Situation hier und jetzt.
Mit erlebnisorientierten Methoden (etwa Körperarbeit; Gestalten mit Farbe und Papier; Klang und Stimme) lassen wir uns mit allen unseren
Sinnen auf den Text ein.
Indem wir uns auf diese Weise zu dem Text in Beziehung setzen, können wir in Bewegung kommen:
mit der Botschaft des Textes, mit uns selbst, mit den anderen in der Gruppe.
Überschrieben ist das 19. Kapitel des ersten Königsbuches in der Lutherbibel mit „Elia am Horeb“.
Aber bis der Prophet den Gottesberg Horeb erreicht, hat er einen weiten Weg zurückzulegen.
Dieser Weg wird in dem ersten Teil geschildert.
Er führt vom Ort eines gewaltigen Erfolges des Propheten in die Wüste, wohin er fliehen muss.
Und es dauert seine Zeit, ehe sich Elia dann zum Gottesberg Horeb aufmachen kann. Dort gibt Gott ihm Zeit, ihn wahrzunehmen.
Wir werden uns in der bibliodramatischen Beschäftigung mit dieser Geschichte die verschiedenen Orte vergegenwärtigen.
Dazu werden wir ihre Worte hören und lesen, abbilden und darstellen, in der Gruppe bewegen und in Szene setzen.“
Referentin:
Susanne Timm-Münden, Bibliodramaleiterin (GfB)
Die 14 Frauen, die sich am 26. Oktober auf den Weg zum Kloster Varensell bei Rietberg gemacht hatten, konnten sich nicht vorstellen, wie die Referentin das bewerkstelligen wollte – weder die, für die Bibliodrama etwas ganz Neues war, noch die die schon mehr oder weniger Erfahrung mit dieser Art der Bibelarbeit hatten. Der Referentin Susanne Timm-Münden fiel es jedoch gar nicht schwer, alle mitzunehmen in den „Raum“ des Textes. Kennenlern- und Körperübungen standen am Anfang, Worte, zu denen man sich hinbegab und mit der Gruppe, die dort jeweils entstand, sich austauschte – und unversehens befanden wir uns alle mitten im Text!
Ganz schnell waren auch alle vertraut miteinander und freuten sich an dem regen Austausch, der Persönliches mit dem Text verband. Wenn jede für sich über bestimmte Fragen nachdachte und sich Notizen machte, sagte die Referentin jeweils vorher, ob darüber im Anschluss gesprochen würde oder nicht; das empfanden viele als sehr hilfreich.
Manche Übungen fanden dank des herrlichen Herbstwetters im Freien statt, mal im Klostergarten, mal im Umfeld des Klosters.
Das Kloster selbst trug dazu bei, dass alle sich wohlfühlten: freundliche Nonnen, gemütliche Zimmer, schönes Ambiente, ein gut sortierter Klosterladen.
Viele Frauen nahmen auch an einigen Stundengebeten der Nonnen teil.
Den Morgen begannen wir in der Gruppe mit einer Choral-Andacht, den Abend „überwiegend heiter“ – mit Singen, Vorlesen und lustigen Spielen.

Während wir uns anfangs kaum vorstellen konnten, wie wir von Montag bis Mittwoch an diesem kurzen Text arbeiten könnten, vergingen die Tage wie im Flug – aber immer mit viel Ruhe und Zeit für die einzelnen Schritte. Es war einfach wohltuend, wie Susanne Timm-Münden uns in den biblischen Text und den Text in unser persönliches Leben zu bringen wusste. Die Bilder-Galerie erzählt ein wenig davon! Dank an Marita für die meisten der Fotos!