Tagung im Augustinerkloster zu Erfurt vom 04.10. – 06.10. 2017
„Von der Freiheit eines Christenmenschen“
Das Leitthema unserer Erfurter Tagung machte uns, sechszehn Pfarrfrauen aus ganz Westfalen, neugierig auf Luthers Traktat von 1520 . Luther schreibt kein Pamphlet gegen den Papst, sondern erläutert, was für ihn Christsein bedeutet, nämlich leben in und durch eine von Gott geschenkte Freiheit. Dies erklärte uns mit ihrer sehr kompetenten Einführung, Diskussionsführung und methodischen Umsetzung die Augustinerpfarrerin Dr. Irene Mildenberger.
„Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan, und ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan“. Was dieser zunächst befremdliche Dualismus für Luther bedeutet, veranschaulichte uns die Referentin. Lebhafte Diskussionen lösten die Fragen nach dem aktuellen Bezug dieser Sätze für uns persönlich aus: Was macht mich zur Christin, wie handle ich als Christin, wie bin ich vor Gott ein guter und gerechter Mensch? „Lieb wird man nicht, lieb wird man gehabt“ so das abschließende Zitat unserer Referentin an diesem Studientag.
Hinführend zu dem Luthertext hielt Gisela Ruschke eine Andacht, die Luthers sola gratia – allein aus Gnade zum Thema hatte. Als Gegenbild hatte sie ein Foto mit der Aufschrift „Expect no mercy“, das die Fassade des Dortmunder Rockerclubs Bandidos zeigte.
Ein weiterer Höhepunkt unserer Tagung war der temperamentvolle Vortrag der Pastorin und ehemaligen Ministerpräsidentin von Thüringen Christine Lieberknecht zum Thema:“ Lutherdekade in Thüringen – das öffentliche Interesse an der Reformation“, der allerdings zu einer Reihe von kritischen Nachfragen aus unserem Kreis führte.
Begeistert waren alle Teilnehmerinnen von der Unterkunft in diesem eindrücklichen und geschichtsträchtigen Kloster, in dem Luther als Mönch lebte, und der reichhaltigen und sehr guten Verpflegung.
Dass die Stadt Erfurt mit ihren sehenswerten Kirchen, der Altstadt mit ihren netten kleinen Geschäften und gemütlichen Kneipen, die einige von uns zu einem nächtlichen Kneipenbummel verlockten, eine Reise wert ist, darüber waren sich alle Frauen einig.
„Ich fahre erfüllt und froh nach Hause“, so eine Teilnehmerin, und sie sprach damit vielen der Frauen aus dem Herzen.
Gisela Ruschke
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