Sommertagung 29.08. – 31.08.2022 im Kloster Varensell

„Klug, stark und mutig – Frauenpower im Märchen“


Unter dem Motto „klug, stark und mutig“ trafen sich Ende August für drei Tage in der Benediktinerabtei Varensell bei Rietberg 16 Frauen, um mit der Referentin Ingeborg Sundermeier aus Dortmund „Frauenpower im Märchen“ zu suchen.

Die herzliche und schlichte Atmosphäre des
Gästehauses, das vielen der Teilnehmerinnen schon von einem früheren Besuch bekannt war, unterstützte das Unterfangen und schnell war es einerlei, ob eine das erste Mal dabei war oder andere Frauen schon seit vielen Jahren immer wieder trifft.

Nach einem Kaffeetrinken und einer kurzen Vorstellungsrunde durften wir uns schon mit „Die kluge Bauerntochter“ der Brüder Grimm in Kleingruppen und im Plenum darüber austauschen, wie mit viel Verstand und Gefühl eine Bauerntochter ihr Schicksal in die Hand nimmt und Königin wird und über alle Anfechtungen hinweg es mit List und klugen Vorkehrungen auch bleibt.



Der zweite Tag war – nach eine inspirierenden Morgenandacht – ausgefüllt mit dem 1863 von Theodor Storm geschriebenen Kunstmärchen „Die Regentrude“, das in seiner Aktualität so sehr fesselte, dass auf allgemeinen Wunsch sogar die Mittagspause verkürzt wurde. In immer wieder neu
zusammengesetzten Gruppen wurde an dem langen Weg durch Dunkelheit und Hitze gearbeitet, den Andrees und Maren zurücklegen müssen, bis die Jungfrau Maren mit dem richtigen Spruch die Regentrude wecken kann.
So wird endlich die Macht des Feuermannes, eines roten Koboldes,
gebrochen und eine alles vernichtende Dürre beendet.


Durch dieses Märchen fühlten sich viele gestärkt, vor dem sich in diesem Sommer besonders deutlich zeigenden Problem des Klimawandel nicht zu resignieren, sondern auf Hoffnungsträgerinnen wie Luisa Neubauer, die „Fridays for Future“-Bewegung oder foodsharing zu schauen.
Mit solchen Märchen im Rücken können auch wir uns auf Wege begeben, die unbequem sind und uns auch Angst machen.
Zum Abschluss wurden alle mit Buntstiften oder Kreiden kreativ und statt mit Worte setzten wir uns bildlich noch einmal mit dem Feuermann, der Regentrude und dem Liebespaar Andrees und Maren auseinander.
Viele Meisterwerke entstanden, selbst von Frauen, die anfangs zögerlich waren.


Der Tag klang aus mit einem Märchen, das Bettina Jochum in ihrer ganz besonderen Art vortrug, und einem gemütlichen Beisammensein.
Die Abende klangen aus mit vielen Gesprächen in der gemütlich eingerichteten Bibliothek des Klosters.


Mit einer beeindruckenden Salzandacht begann der letzte Vormittag.


Danach kamen zwei Märchen aus anderen Kulturkreisen zum Klingen: „Unanana und der riesengroße Elefant, dem ein Stoßzahn fehlte“ aus Afrika und „Weiberlist“ aus Arabien. Wieder entdeckten wir Frauen, die es verstehen, sich einen Platz in der Gesellschaft zu erkämpfen und ein gleichberechtigtes Miteinander von Frau und Mann zu erreichen.


Mit dem Dank an die Referentin und an die beiden für die Tagung verantwortlichen, Elke Brümmerstedt und Elke Jochum, endeten die drei Tage. Alle beteiligten Frauen waren sich einig, dass dieses neue Format „Sommertagung“ auch im nächsten Jahr wieder stattfinden soll.

Bericht: Bettina Willimczik
Fotos: Marita Scheer